Verkehrsentwicklung

Verkehrsentwicklung in Dachau

Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) für die Stadt Dachau wird zurzeit als übergeordnetes Dach für die Einzelstrategien zu den städtischen verkehrlichen Themen und Verkehrsarten fortgeschrieben.

Die einzelnen Teilkonzepte für die unterschiedlichen Verkehrsarten mit Fußgänger-  Rad- , Kfz-, Öffentlichem Personennahverkehr und – nicht zu vergessen – dem Ruhenden Verkehr stellen sich als Säulen dar, die entsprechend aufeinander und mit den regionalen Entwicklungen abzustimmen sind. Die Querschnittsthemen sollen als tragfähige Basis die Belastungen aus dem Verkehr mit Luftschadstoffen, Lärm, sozialen und wirtschaftlichen Schäden im Stadtgebiet möglichst gering halten.

Im Jahr 2019 billigte der zuständige Umwelt- und Verkehrsausschuss (UVA) zwei wichtige Einzelkonzepte für eine zukunftsweisende Mobilität:
den gemeinsamen Nahverkehrsplan für Stadt und Landkreis sowie das Radverkehrskonzept (im VEP als Säulen 2 und 3 dargestellt). Die beiden Einzelkonzepte sind weniger eine Sammlung von Einzelmaßnahmen, sondern viel mehr als Handlungsstrategien aufgebaut, um auf die dynamischen Entwicklungen der Themen Siedlung und Verkehr in der wachsenden Metropolregion reagieren zu können.

Der motorisierte Individualverkehr (MIV als Säule 4) wurde durch das Landratsamt in einem längeren Beteiligungsprozess für den ganzen Landkreis Dachau als Untersuchung von vielen einzelnen Straßenbaumaßnahmen betrachtet. Im Ergebnis wurden Maßnahmenszenarien zusammengestellt und dazu Detailprüfungen durchgeführt, welche als MIV-Konzept Landkreis Dachau im UVA noch im Jahr 2019 beraten wurden. Als Ergebnis wurde dem Landratsamt die Einschätzung der Stadt zur Eignung der Ortsumfahrungen hinsichtlich der Entlastungswirkung mitgeteilt.

Der Ruhende Verkehr (Parken und Liefern als Säule 5) wurde bereits 2016 als wirkungsvolles Steuerungselement für den fließenden Verkehr erkannt. Bei Klausursitzungen mit Stadträten und Verwaltung im Jahr 2016 wurden die möglichen Stellschrauben fraktionsübergreifend mit der Unterstützung von Experten ermittelt und kontrovers diskutiert. Ein übergeordneter Handlungsrahmen wurde zur Steuerung des Ruhenden Verkehrs erarbeitet, jedoch noch nicht mit verbindlichen Zielen festgelegt.

Die Säulen 2 (ÖPNV), 3 (Rad) und 4 (MIV) für den Verkehrsentwicklungsplan 2030 sind mit ihren inhaltlichen Zielen eng aufeinander abgestimmt. Die Zielsetzungen oder zumindest die Zielrichtung für die Säule 1 (Fußverkehr) und für die Säule 5 (Ruhender Verkehr) sind noch nicht endgültig definiert. Insbesondere beim ruhenden Verkehr werden bei der Umverteilung der öffentlichen Flächen politische Vorgaben benötigt, um eine größere Akzeptanz bei den Akteuren und den Bürgern zu erreichen und die Diskussion sachlich zu halten.

Gemeinsam durch den Landkreis Dachau und die Große Kreisstadt Dachau wurde ein neuer Nahverkehrsplan aufgestellt. Dieser gibt mittelfristig den Rahmen für einen zukunftsfähigen und belastbaren öffentlichen Personennahverkehr vor. Der Nahverkehrsplan ist im Dezember 2018 in Kraft getreten.

Ziel ist es, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) deutlich zu stärken und sinnvoll zu optimieren. Hierfür wurde ein erstes Maßnahmenkonzept erstellt, welches nun Schritt für Schritt umgesetzt wird. Ergänzend können auch neue Linien konzipiert werden, die auf aktuelle Entwicklungen abgestimmt sind.

Folgende konkrete Maßnahmen sind bereits vom Stadtrat und vom Kreistag beschlossen worden und sollen möglichst schon zum Fahrplanwechsel 2021 zu spürbaren Verbesserungen auch für die Bürger der Großen Kreisstadt Dachau führen:

  • Einführung 10min-Takt Stadtbuslinien 720/722 (Ringbuslinien)
    und Linie 726 (Dachau S-Bahnhof- KZ-Gedenkstätte – Saubachsiedlung)
  • Einführung Expressbuslinien X201
    (Oberschleißheim – Gewerbegebiet Ost – Dachau S-Bahnhof)
    Einführung Expressbuslinien X800
    (Fürstenfeldbruck – Dachau S-Bahnhof- Gewerbegebiet Ost)
  • Verlängerung der Linie 175 von der MVG bis Gewerbegebiet Dachau-Ost.
    (Georg-Brauchle-Ring (- BMW-Welt) – Olympia-Einkaufszentrum – Ludwigsfeld – Karlsfeld – Gewerbegebiet Dachau-Ost)

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite des Landratsamts Dachau

Die vorliegende Gesamtkonzeption dient als strategisches Handlungskonzept der zukünftigen Förderung des Radverkehrs in der Großen Kreisstadt Dachau. Sie stellt dabei einen wesentlichen Bestandteil des noch zu erarbeitenden Verkehrsentwicklungsplans 2030 (VEP 2030) als übergeordnete Strategie auf Basis des städtischen Leitbildes Mobilität und Verkehr dar.

Die Hauptziele sind die:

  • Steigerung des Radverkehrsanteils
  • Wahrnehmung des Radverkehrs als gleichberechtigte Mobilitätsform
  • Ausbau eines Radverkehrsnetzes, das selbstbewussten und zurückhaltenden Radfahrenden gerecht wird, durch Gliederung des Radverkehrsnetzes in Haupt- und Nebenrouten

Hauptrouten:

Routen an Hauptstraßen bei denen in der Regel auf bzw. neben der Fahrbahn mit höherem Kfz-Verkehr gefahren wird. Hier sollen – insbesondere an Knotenpunkten – Radverkehrsanlagen entstehen. Es soll ein attraktives Netz für den Radverkehr als Alternative für den Kfz-Verkehr entstehen. Nebenrouten: Routen in Nebenstraßen, bei denen der Radverkehr in der Regel auf bzw. neben der Fahrbahn (im Mischverkehr oder auf touristischen Routen) mit geringem Kfz-Verkehr fährt. Zu den Nebenrouten zählen zum Teil auch selbständige Wegeverbindungen

Durch die Ausweisung von Haupt- und Nebenrouten erhalten die Radfahrenden die Entscheidungsmöglichkeit zwischen einer Nutzung einer direkten Route oder einer Route, die in Nebenstraßen und in der Regel umwegiger verläuft. Dabei bieten die Hauptrouten vor allem für den erwachsenen Alltagsradverkehr zügige und direkte Verbindungen. Mit den Nebenrouten, die das Hauptroutennetz ergänzen und alternative Wege aufzeigen, wird ein Angebot für eher passive Radfahrende sowie Familien mit Kindern geschaffen. Damit werden gleichermaßen die Anforderungen für selbstsichere als auch für zurückhaltende Radfahrende mit ihrem unterschiedlichen Sicherheitsempfinden berücksichtigt.

Ziel ist es, den Radverkehr auf den Verbindungen des Radverkehrsnetzes zu bündeln, um in den kommenden Jahren ein besseres Angebot für die täglichen Fahrten innerhalb Dachaus als (gleichberechtigte) Mobilitätsform zu entwickeln.

Im Rahmen des Gesamtverkehrsplans Landkreis Dachau hat das Landratsamt eine Verkehrsuntersuchung mit Prüfung der verkehrlichen Wirkungen von knapp 50 Straßenbauprojekten beauftragt und die Ergebnisse der Öffentlichkeit im Jahr 2019 vorgestellt. Das Landratsamt sieht damit das Ziel des MIV-Konzeptes erreicht, nämlich lange und immer wieder diskutierte Maßnahmenideen auf ihre Wirkungen zu überprüfen. Mit diesen, auf einer einheitlichen und damit vergleichbaren Bewertungsrundlage erarbeiteten Ergebnisse können endlich wirksame von unwirksamen Projekten getrennt werden.“

Beurteilung der ­Ergebnisse:

Die Untersuchungsergebnisse zeigen sowohl für das Stadtgebiet Dachau als auch für den Landkreis keine bzw. kaum regionale Wirkungen oder nur Verlagerungen der Verkehrsbelastungen im Straßennetz. Stärkere Entlastungen ergeben sich zumeist in Ortschaften / Ortsdurchfahrten (OD), bei denen eine Umgehungsstraße geplant und geprüft wurde und die einen besonders hohen Anteil an Durchgangsverkehr aufweisen. Dies ist für die dortigen Anwohner eine Entlastung und positiv zu bewerten. Allerdings gibt es auch Ortschaften, die durch die betrachteten Umfahrungen von höheren Kfz-Belastungen betroffen sind.

Als weitere Wirkung zeigt sich eine Bündelung bzw. kleinräumige Verlagerung des Kfz-Verkehrs zu den Ortsumfahrungen oder den „neuen leistungsfähigen Achsen“, die jedoch in der Regel auch mit einer Erhöhung der km-Leistung – also längeren Fahrwegen – verbunden ist. Die Belastungen im regionalen Straßennetz im südlichen Landkreis (inkl. Stadtgebiet Dachau) in Richtung München bleiben in den Maßnahmenszenarien nahezu gleich oder weisen weiterhin eine ähnliche Größenordnung auf.

Die dargestellten Maßnahmen sind nicht geeignet, das regionale Straßennetz zu entlasten und die Verkehrsbelastungen nachhaltig zu reduzieren. Es wird sogar eher die Gefahr gesehen, dass durch die Maßnahmen weiterer Verkehr induziert wird, da somit im dargestellten Straßennetz – auch in den Ortschaften mit Ortsumgehungen – wieder freie Kapazitäten vorhanden sind. Weiter könnten z. B. Kfz-Fahrten, die heute die Bundesautobahn BAB A8 oder die Bundesstraße B471 nutzen, dadurch wieder stärker das regionale Straßennetz im Landkreis sowie auch die Straßen im Stadtgebiet Dachau belasten. Für eine Entlastung der innerstädtischen Verkehrsachsen in Dachau ist der Bau der Nord-Ostumfahrung Dachau nicht geeignet. Die Einschätzung der Stadtverwaltung ist, dass die prognostizierten, geringfügigen Entlastungen im Stadtgebiet allein nicht ausreichen, um einen deutlich größeren Handlungsspielraum für Verbesserungen im Sinne des städtischen Leitbildes Mobilität und Verkehr der Stadt Dachau zu gewinnen.

Vielmehr müssen Kfz-Fahrten durch gute und zuverlässige Alternativen verlagert / vermieden werden (z. B. dichtere und zuverlässige Taktfolge S-Bahn Altomünster, Umstieg in den ÖV vom Umland schon vor Dachau – Stichwort Werksbusse ab Breitenau, P&R vor den „Toren Dachaus“…).

Die Stadt Dachau sieht vielmehr die Notwendigkeit von strategischen Überlegungen zur Umsetzung/ Schaffung von „kurzen Wegen“ im Landkreis selbst (Thema: Wohnen und Arbeit, Wege zum Einkaufen,…). Der Landkreis sollte nicht zu einer Art „Schlafstätte“ werden oder z. B. die großen Arbeitgeber bzw. eine große Anzahl von Arbeitsplätzen nur punktuell angesiedelt werden. Eine Gemeindegrenzen überschreitende Zusammenarbeit, sollte noch stärker in den Focus rücken.

Ziel müsste daher ein konsequentes Angebot zu Gunsten einer Verlagerung von Kfz-Fahrten zum Umweltverbund (zu Fuß, Radfahren und öffentlicher Personennahverkehr) sein.

Auf Grundlage des einstimmigen Beschlusses im Umwelt- und Verkehrsausschusses wurde dem Landratsamt Dachau zusammenfassend mitgeteilt, dass

  • die im MIV-Konzept dargestellten Maßnahmen nicht geeignet sind, das regionale Straßennetz im Landkreis Dachau inklusive Stadtgebiet Dachau zu entlasten und somit die Verkehrsbelastungen nachhaltig zu reduzieren.
  • die Stadt Dachau vielmehr die Notwendigkeit von strategischen Überlegungen zur Umsetzung / Schaffung von „kurzen Wegen“ im Landkreis sieht. Eine Gemeindegrenzen überschreitende Zusammenarbeit beim Mobilitätsmanagement sollte stärker in den Focus rücken.
  • das Ziel eines konsequenten Ausbaus der Angebote zu Gunsten einer Verlagerung von Kfz-Fahrten hin zum Umweltverbund mit oberster Priorität umgesetzt wird.

Die nachfolgenden Verkehrsuntersuchungen dienen der Stadtverwaltung als wichtige Grundlagen für die übergeordnete Verkehrsplanung sowie auch als Basis für weitergehende Detailuntersuchungen. Die Berichte und Untersuchungen können auch für  Bürger von Interesse sein.

Stadtbauamt

Abteilung 5.2 Tiefbau