Motorisierter Individualverkehr

Motorisierter ­Individualverkehr (MIV)

Im Rahmen des Gesamtverkehrsplans Landkreis Dachau hat das Landratsamt eine Verkehrsuntersuchung mit Prüfung der verkehrlichen Wirkungen von knapp 50 Straßenbauprojekten beauftragt und die Ergebnisse der Öffentlichkeit im Jahr 2019 vorgestellt. Das Landratsamt sieht damit das Ziel des MIV-Konzeptes erreicht, nämlich lange und immer wieder diskutierte Maßnahmenideen auf ihre Wirkungen zu überprüfen. Mit diesen, auf einer einheitlichen und damit vergleichbaren Bewertungsrundlage erarbeiteten Ergebnisse können endlich wirksame von unwirksamen Projekten getrennt werden."

Beurteilung der ­Ergebnisse:

Die Untersuchungsergebnisse zeigen sowohl für das Stadtgebiet Dachau als auch für den Landkreis keine bzw. kaum regionale Wirkungen oder nur Verlagerungen der Verkehrsbelastungen im Straßennetz. Stärkere Entlastungen ergeben sich zumeist in Ortschaften / Ortsdurchfahrten (OD), bei denen eine Umgehungsstraße geplant und geprüft wurde und die einen besonders hohen Anteil an Durchgangsverkehr aufweisen. Dies ist für die dortigen Anwohner eine Entlastung und positiv zu bewerten. Allerdings gibt es auch Ortschaften, die durch die betrachteten Umfahrungen von höheren Kfz-Belastungen betroffen sind.

Als weitere Wirkung zeigt sich eine Bündelung bzw. kleinräumige Verlagerung des Kfz-Verkehrs zu den Ortsumfahrungen oder den "neuen leistungsfähigen Achsen", die jedoch in der Regel auch mit einer Erhöhung der km-Leistung - also längeren Fahrwegen - verbunden ist. Die Belastungen im regionalen Straßennetz im südlichen Landkreis (inkl. Stadtgebiet Dachau) in Richtung München bleiben in den Maßnahmenszenarien nahezu gleich oder weisen weiterhin eine ähnliche Größenordnung auf.

Die dargestellten Maßnahmen sind nicht geeignet, das regionale Straßennetz zu entlasten und die Verkehrsbelastungen nachhaltig zu reduzieren. Es wird sogar eher die Gefahr gesehen, dass durch die Maßnahmen weiterer Verkehr induziert wird, da somit im dargestellten Straßennetz - auch in den Ortschaften mit Ortsumgehungen - wieder freie Kapazitäten vorhanden sind. Weiter könnten z. B. Kfz-Fahrten, die heute die Bundesautobahn BAB A8 oder die Bundesstraße B471 nutzen, dadurch wieder stärker das regionale Straßennetz im Landkreis sowie auch die Straßen im Stadtgebiet Dachau belasten. Für eine Entlastung der innerstädtischen Verkehrsachsen in Dachau ist der Bau der Nord-Ostumfahrung Dachau nicht geeignet. Die Einschätzung der Stadtverwaltung ist, dass die prognostizierten, geringfügigen Entlastungen im Stadtgebiet allein nicht ausreichen, um einen deutlich größeren Handlungsspielraum für Verbesserungen im Sinne des städtischen Leitbildes Mobilität und Verkehr der Stadt Dachau zu gewinnen.

Vielmehr müssen Kfz-Fahrten durch gute und zuverlässige Alternativen verlagert / vermieden werden (z. B. dichtere und zuverlässige Taktfolge S-Bahn Altomünster, Umstieg in den ÖV vom Umland schon vor Dachau - Stichwort Werksbusse ab Breitenau, P&R vor den "Toren Dachaus"…).

Die Stadt Dachau sieht vielmehr die Notwendigkeit von strategischen Überlegungen zur Umsetzung/ Schaffung von "kurzen Wegen" im Landkreis selbst (Thema: Wohnen und Arbeit, Wege zum Einkaufen,…). Der Landkreis sollte nicht zu einer Art "Schlafstätte" werden oder z. B. die großen Arbeitgeber bzw. eine große Anzahl von Arbeitsplätzen nur punktuell angesiedelt werden. Eine Gemeindegrenzen überschreitende Zusammenarbeit, sollte noch stärker in den Focus rücken.

Ziel müsste daher ein konsequentes Angebot zu Gunsten einer Verlagerung von Kfz-Fahrten zum Umweltverbund (zu Fuß, Radfahren und öffentlicher Personennahverkehr) sein.

Auf Grundlage des einstimmigen Beschlusses im Umwelt- und Verkehrsausschusses wurde dem Landratsamt Dachau zusammenfassend mitgeteilt, dass

  • die im MIV-Konzept dargestellten Maßnahmen nicht geeignet sind, das regionale Straßennetz im Landkreis Dachau inklusive Stadtgebiet Dachau zu entlasten und somit die Verkehrsbelastungen nachhaltig zu reduzieren.
  • die Stadt Dachau vielmehr die Notwendigkeit von strategischen Überlegungen zur Umsetzung / Schaffung von "kurzen Wegen" im Landkreis sieht. Eine Gemeindegrenzen überschreitende Zusammenarbeit beim Mobilitätsmanagement sollte stärker in den Focus rücken.
  • das Ziel eines konsequenten Ausbaus der Angebote zu Gunsten einer Verlagerung von Kfz-Fahrten hin zum Umweltverbund mit oberster Priorität umgesetzt wird.

Ansprechpartner:

Abteilung 5.2 Tiefbau

Stadtbauamt

Leitung: Herr Offermann

Stellvertretung: Herr Hoffleisch

Öffnungszeiten

  • Montag bis Freitag 08.00 - 12.30 Uhr
  • Donnerstag auch 14.00 - 18.00 Uhr

Rathaus II

Augsburger Straße 1
85221 Dachau

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