50 Jahre Stadtbücherei Dachau

Programm zum Jubiläum

Die Stadtbücherei Dachau hat Geburtstag und wird heuer bereits 50 Jahre alt. Das soll groß gefeiert werden!

Es gibt aber nicht nur eine Party, sondern gleich 50 verschiedene Mitmachaktionen, Lesungen und Veranstaltungen – verteilt auf das ganze Jahr.

Das genaue Programm finden Sie auf der Website der Stadtbücherei sowie in gedruckter Form in der Stadtbücherei.

Das Team der Stadtbücherei freut sich darauf, ein ganzes Jahr lang gemeinsam mit allen Dachauerinnen und Dachauern zu feiern!

Kurze Geschichte der Stadtbücherei Dachau

Geistlicher Rat Franz Xaver Taubenberger
Geistlicher Rat Franz Xaver Taubenberger

Eine erste Pfarrbücherei in St. Jakob wurde von Pfarrer Franz Xaver Taubenberger (1864-1930) 1906 gegründet. Sie wurde dann mit dem Katholischen Preßverein (heute St. Michaelsbund) 1911 zu einer „Volksbibliothek“ weiterentwickelt. Die ursprüngliche Bücherei war in einem Zimmer im Bürgerspital in der Gottesackerstraße untergebracht.

Nach mehreren Umzügen bekam die Pfarrbücherei 1973 Räume im neuen Pfarrzentrum St. Jakob. Neben dieser Pfarrbibliothek hatten sich im Laufe der Zeit weitere Pfarrbüchereien entwickelt.

In den 1960er Jahren hatte man begonnen, Rücklagen für die Errichtung einer Stadtbücherei zu schaffen, das Projekt aber immer wieder hinausgezögert. 1969 baute die SPD-Stadtratsfraktion schließlich Druck auf und beantragte die Errichtung einer städtischen Bücherei zum frühestmöglichen Zeitpunkt.

Um diesem Auftrag nachzukommen und Konkurrenz für die Pfarrbüchereien zu vermeiden, wurde, nach Beratungen mit dem St. Michaelsbund, beschlossen, dass die Pfarrbüchereien in eine Gründung der Stadtbücherei mit einbezogen werden sollen. Darauf folgte die Prüfung für Räumlichkeiten, jedoch wurde festgestellt, dass es keine geeigneten Räume für eine Hauptstelle einer Stadtbücherei gibt und der Neubau des Rathauses abzuwarten ist.

1974 wurde das Thema dann wieder aufgegriffen und der Architekt Prof. Fauser hat in Zusammenarbeit mit dem St. Michaelsbund die Stadtbücherei im Erdgeschoss des neuen Rathauses geplant. Am 19. August 1975 wurde der Vertrag unterschrieben und somit die Stadtbücherei endgültig gegründet.

Christa Weber, Büchereileiterin seit 1976
Christa Weber, Büchereileiterin 1976 - 2005

Christa Weber wurde 1976 die erste Leiterin der Stadtbücherei. Zu ihrem Dienstantritt im November 1976 hatte sie die Einbindung der Pfarrbüchereien und ihrer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in die Stadtbücherei zu organisieren, das sogenannte "Dachauer Modell". Damit war die zentrale Beschaffung und Organisation für die damals drei Pfarrbüchereien von Sankt Peter, Heilig Kreuz und Sankt Jakob verbunden. Zur besseren Übersichtlichkeit wurden ein zentraler Katalog angelegt und die Bücher einheitlich gekennzeichnet.

Am 29. Juli 1977 öffnete am Klagenfurter Platz die Zweigstelle Dachau-Süd und am 4. November die Hauptstelle. Zwei Jahre später entstand in der Hauptstelle im Rathaus die Audiothek, in der damals Kassetten und Schallplatten ausgeliehen werden konnten. Im März 1983 zog die Pfarrbücherei Heilig Kreuz in das neue Stadtteilzentrum Dachau-Ost am Ernst-Reuter-Platz um.

Seit Ende der 1990er Jahre war man dann auf der Suche nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten für eine zentrale Stadtbücherei. Viele verschiedene Optionen wurden geprüft, konnten aber nie umgesetzt werden.

Steffen Mollnow, Büchereileiter seit 2005
Steffen Mollnow, Büchereileiter seit 2005 (verstorben im Jahr 2020 im Alter von 43 Jahren)

2005 ging Christa Weber in den Ruhestand und Steffen Mollnow folgte als Leiter der Stadtbücherei.

2006 hat die Stadt das ehemalige Moorbadgelände an der Münchner Straße 7 angekauft. Das Moorbad war 1878 als Kur- und Heilanstalt eingerichtet worden, diente im Zweiten Weltkrieg als Lazarett, danach als Kasino für die US-Armee und wurde 1950 von der Deutschen Post als Schulungsgebäude erworben. Die Post errichtete 1970 drei weitere Gebäude auf dem Areal, eines für Technik und Wäscherei, eines als Unterkunftsgebäude und eines für Schulungsräume. Nach dem Erwerb durch die Stadt wurde das Gebäude für die Stadtbücherei vorgesehen und in die frühere Wäscherei sollte die Artothek einziehen, eine Ausleihstelle für zeitgenössische Kunst, die im Zuge der Umstrukturierung der Stadtbücherei mit dieser vereinigt wurde. 2007 zogen die Hauptstelle der Stadtbücherei und die Zweigstelle Altstadt, die ursprüngliche Pfarrbücherei St. Jakob, auf das Moorbadgelände. Die Zweigstellen Dachau-Ost und Dachau-Süd blieben erhalten und werden auch heute noch von Ehrenamtlichen betreut.

2021 folgte nach dem plötzlichen Tod von Steffen Mollnow Dr. Slávka Rude-Porubská. Sie leitetet drei Jahre die Stadtbücherei. Seit Oktober 2024 hat Angelina Hanke die Leitung inne.

Heute verfügt die Stadtbücherei demnach über drei Ausleihstellen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Es stehen ca. 60.000 Medien zur Ausleihe bereit, neben Romanen, Sachbüchern und Kinderliteratur auch ca. 12.000 sogenannte Nonbook-Medien, dies sind CDs, DVDs, Hörbücher und Konsolenspiele.

Textquelle (gekürzt):

Markus Würmseher u. Rene Brugger (Hrsg.): Grenzüberschreitungen zwischen Altbayern und Schwaben. Geschichte, Politik und Kunst zu beiden Seiten des Lechs. Festschrift für Wilhelm Liebhart. Regensburg 2016. Darin: Andreas R. Bräunling: Die Stadtbücherei Dachau, S. 447-459.

Bildquellen:

  • StadtADah, SLG Postkarten 384
  • StadtADah, SLG Stadtfotograf 78
  • Stadt Dachau
  • Steffen Mollnow