Hochwasserschutz an der Amper

Veranstaltung Hochwasserschutz an der Amper vom 20.07.2021

Fluss Amper, beide Uferseiten sichtbar, viele Blumen

 

Aktuell plant das Wasserwirtschaftsamt München verschiedene Maßnahmen zum Hochwasserschutz an der Amper. Am 20.07.2021 hat die Stadt Dachau interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer Informationsveranstaltung im Ludwig-Thoma-Haus eingeladen.

Die Ausgangssituation

Den Planungen zugrunde gelegt wird die Annahme eines so genannten hundertjährigen Hochwassers, also eines Hochwasserereignisses, das rechnerisch einmal in hundert Jahren vorkommt. Bei einem solchen Hochwasser würde das Wasser der Amper südlich von Günding rechtsseitig überlaufen und die Ebene überschwemmen. Die Gebäude im Lus südlich von Mitterndorf, das Restaurant Alte Liebe und noch weiter westlich im Holzgarten würden überschwemmt werden. Dies gilt es mit Hochwassermaßnahmen zu vermeiden. Ziel der Planungen ist der Bau eines Damms, der das Wasser zurück in die Amper leitet, bevor es die Stadt erreicht.

Verschiedene Varianten

Zu der Informationsveranstaltung waren circa 80 Bürgerinnen und Bürger gekommen. Ihnen wurden von Vertretern des zuständigen Wasserwirtschaftsamts München drei verschiedene Varianten vorgestellt, die derzeit als möglich erachtet werden. Die Variante „Im Lus“ sieht einen Deichbau westlich der Bebauung Im Lus vor. Dieser Deich würde im Auwald verlaufen. Die Häuser Im Lus und das Restaurant Alte Liebe wären bei dieser Variante effektiv geschützt und müssten nicht extra mit Objektschutzmaßnahmen geschützt werden.

Bei der Variante Holzgarten würde der Damm deutlich näher an den Stadtrand rücken und nicht durch den Auwald verlaufen. Die Gebäude Im Lus und das Restaurant Alte Liebe befänden sich dann im so genannten Retentionsraum und müssten mit eigenen Objektschutzmaßnahmen geschützt werden.

Die Variante Alte Liebe sieht einen Damm vor, der zwar die Gebäude Im Lus schützt, nicht aber das Restaurant Alte Liebe, das sich im Retentionsraum befände und mit einer Mauer oder Mobil-Elementen eigens vor einer Überschwemmung geschützt werden müsste.

Resümee des Abends

Am Ende der gut dreistündigen Veranstaltung und Diskussion kann als Stimmungsbild festgehalten werden: Sowohl die anwesenden Bürgerinnen und Bürger Im Lus als auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Holzgartens präferieren die Variante Im Lus. Auch Oberbürgermeister Florian Hartmann sprach sich für diese Variante aus, da die anderen Varianten einige Nachteile böten (z. B. kein vollständiger Objektschutz Im Lus/Alte Liebe) und deutlich teurer wären.

Wie es weitergeht

Die Planungen und Erhebungen des Wasserwirtschaftsamts sind noch nicht abgeschlossen. Dies soll bis zum kommenden Winter der Fall sein. Dann wird das Wasserwirtschaftsamt eine so genannte Vorzugsvariante auswählen. Anschließend wird das Projekt in den zuständigen Gremien des Stadtrats behandelt. Die Stadt Dachau wird über den weiteren Fortgang des Projekts informieren.

Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten:

Variante Im Lus:
Vorteile:
Geringstes Deichvolumen gegenüber anderen Varianten
Vollständiger Hochwasserschutz aller Gebäude
Kein Objektschutz einzelner Gebäude notwendig
Nachteile:
Ökologie, Eingriff in wertvollen Auwald
Hoher Retentionsraum-Verlust gegenüber anderen Varianten
Ungünstige Platzierung der Hochwasserentlastung

Variante Holzgarten:
Vorteile:
Geringster Retentionsraum-Verlust gegenüber anderen Varianten
Ökologie, kein Eingriff in wertvollen Auwald
Nachteile:
Größeres Deichvolumen gegenüber Variante Im Lus
Unvollständiger Hochwasserschutz, Objektschutz einzelner Gebäude notwendig
Hohe Baukosten
Hoher Einstau während Hochwasser

Variante Alte Liebe
Vorteile:
Geringerer Eingriff in Auwald als bei Variante im Lus
Vollständiger Hochwasserschutz
Nachteile:
Größerer Retentionsraumverlust als bei Variante Holzgarten
Objektschutz beim Restaurant Alte Liebe notwendig
Hohe Baukosten

Kostenvergleich der Varianten:
Variante Im Lus: 1,66 Mio. €
Variante Holzgarten: 2,76 Mio. €
Variante Alte Liebe: 2,57 Mio. €
(Kostenschätzung Gesamtkosten)
Die Kosten tragen die Stadt Dachau und der Freistaat Bayern zu je 50 Prozent.