
Der Bezirk Oberbayern hat Städte und Orte mit dem Titel "Bienenfreundliche Gemeinde" geehrt – damit wird Engagement für einen bienen- und insektenfreundliche Umwelt gewürdigt. Bei der Preisverleihung durften sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Sachgebiets Stadtgrün und Umwelt über den hervorragenden 3. Platz freuen.
Um überhaupt in die enge Auswahl der Jury zu kommen, müssen Kommunen fünf Kriterien erfüllen:
- Landwirtschaftliche Flächen im Besitz der Kommune dürfen nur extensiv und ohne Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet werden.
- Gemeindeflächen wie Verkehrsinseln oder Streuobstwiesen sind bienen- und insektenfreundlich zu bepflanzen.
- Ebenso gehören ökologisch gepflegte Grünstreifen entlang der Straßen und eine insektenfreundliche Beleuchtung dazu.
- Außerdem muss die Gemeinde den örtlichen Imkern Stellplätze für Bienenhäuser und Bienenvölker bereitstellen.
- Zusätzliche Punkte gab es für freiwillige Maßnahmen – etwa Insektenhotels, Hecken, Altholzflächen, Lehrpfade oder Bildungsangebote zum Thema Bienen.
All diese Aspekte erfüllt die Stadt Dachau bestens – teils seit Jahren. So verzichtet sie auf ihren stadteigenen bewirtschafteten Flächen komplett auf Pflanzenschutzmittel, auf den stadteigenen verpachteten Flächen hat sie die Verwendung glyphosathaltiger Herbizide und Neonicotinoid-Insektidize verboten.
Grünstreifen entlang der Straßen haben die Dachauer Stadtgärtner nach und nach in Blühstreifen umgewandelt, die sie extensiv pflegen. Daneben stellen Staudenpflanzungen auf Kreisverkehren, Blumenwiesen mit vielfältigem und nahrhaftem Blütenangebot in Grünanlagen, blühende Straßenbäume wie Linden und Robinien sowie die Streuobstwiesen mit ihren 200 verschiedenen Obstsorten Bienennahrung vom Frühjahr bis zum Herbst bereit. Das städtische Baumkataster enthält aktuell rund 18.000 Bäume, die jährlich geprüft und bei Bedarf gepflegt werden – Bäume selbst gibt es noch mehr in der Stadt. Zusätzlich sorgen rund 70 ha bienen- und insektenfreundliche Bepflanzung ebenfalls für ein grünes Dachau.
Bienen in Dachau
Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass im Dachauer Stadtgebiet bis zu 50 Bienenvölker leben; für sie stellt die Stadt pachtfrei artenreiche Wiesen, Streuobstwiesen und Waldränder als Standorte zur Verfügung. Zusätzlich gibt es rund 15 Bienenvölker der Stadtwerke Dachau. Erwähnenswert sind auch die Bienen (mit Bienenlehrpfad) am Dachauer Hofgarten (Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung), die teilweise in einer Bienenkugel gehalten werden. Die Bienenkugel wurde als Alternative zum Bienenstock entwickelt, durch die runde Form und das Klimaflugloch entstehen eine bessere Wärmeregulation und gleichzeitig eine größere Resilienz gegen Schädlinge. Jedes Jahr können die Dachauer den leckeren, regionalen Honig der Schlossbienen und der Stadtwerke-Bienen erwerben.
Schinderkreppe und Landschaftssee
Ebenfalls überzeugt hat im Wettbewerb die Schinderkreppe, ein Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet im Dachauer Süden: Auf der ehemaligen Mülldeponie lassen sich seit der Rekultivierung unterschiedliche Lebensräume finden, wie Sandflächen für bodenbrütende Wildbienen und Insekten, Wildbienenhotels, Gewässer, Hecken, Streuobstwiesen, Magerrasen und Wald. An der Schinderkreppe konnten 18 Wildbienenarten nachgewiesen werden – unter ihnen auch solche, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen. Der Landschaftssee mit schwimmenden Ruheinseln und Bruthöhlen wiederum ist ein bedeutendes Brut- und Rastgebiet für viele Vögel; hier lassen sich vom extra dafür erbauten Häuschen aus seltene Arten wie Eisvogel und Flussseeschwalbe beobachten.
Für ihren 3. Platz beim Wettbewerb erhält die Stadt Dachau ein Preisgeld von 1.000 €. Dieses ist zweckgebunden und fließt in Projekte, die Bienen und anderen Insekten zugutekommen.